Robert Bramkamp macht seit über zwanzig Jahren Filme, die sich handhabbaren Kategorien so weit wie möglich entziehen. Dabei liegt er regelmäßig im Clinch: mit Bildern, denen er kein Vertrauen schenkt, und deren Potenzial des Sichtbarmachens, mit der Beschränktheit von Realismus, mit Ideologien des Narrativen, der Formulierung von Kritik, den Strukturen der Finanzie- rung. In diesem Sinne betreibt Robert Bramkamp Science-Fiction, experimentelle Wissenschaft, er stellt Film auf die Probe, aber gibt ihn nie auf, er bleibt innerhalb der Unterhaltungsindustrie, denn es geht nicht darum, ein reflexives Verhältnis zu Film durch Kunst zu veredeln. Die Filme von Robert Bramkamp handeln oft auch vom Geld, das fehlt oder ersetzt oder organi- siert wird. Mit der Fragestellung der Arnoldshainer Tagung nach dem «Kino in Zeiten des Risikokapitals» steht allerdings auch und vor allem die Form auf dem Spiel, eine Form im sperrigen Verhältnis zu ihrer Warenförmigkeit. Oder anders: «Im Augenblick – und somit bin ich jetzt direkt beim Thema – gibt es überhaupt gar keine Lobby dafür, die sagt: ja, wir müssen jetzt in der Krise gerade auch auf diese Art von Experiment setzen, sondern das Gegen- teil wird gefordert: Realismus in dem bekannten Sinn.»
Der als pdf angehängte Text ist für den Band Geld und Kino entstanden, erschienen beim Schüren Verlag 2011 in der Reihe Arnoldshainer Filmgespräche, herausgegeben von Margrit Frölich, Rembert Hüser